«Proscht Nägeli»

«Proscht Nägeli»
Kommunikationsteam

Wetzikon und Zürich huldigten den 250. Geburtstag des international tätigen Verlegers, Musiklehrers, Komponisten und Sängervaters Hans Georg Nägeli. Nach dem erfolgreichen Festkonzert in der Tonhalle Zürich und vielen anderen Jubiläumsanlässen stand das grosse Chorspektakel in der reformierten Kirche in Wetzikon auf dem Programm.

Multimediales Chorspektakel

Unter der Leitung von Roger Widmer wurde nicht nur gesungen, sondern auch vorgelesen und musiziert, um Nägelis vielgestaltiges Schaffen zu inszenieren. Auf einer grossen Leinwand oberhalb der mehrgeschossigen Bühne wurden historische Fakten und stimmungsvolle Bilder eingeblendet, vor der Bühne historische Requisiten ausgestellt.

Rund 80 Personen des Männerchors Zürich, des Frauenchors Bubikon und des Projektchors Zürcher Oberland bildeten den Nägelichor. 8 Gesangs-Solist:innen, 2 Harfenistinnen, eine Pianistin, ein Perkussionist sowie die Schauspieler Silke Geertz und Julius Griesenberg ergänzten das Ensemble.

Nägelis Ideen sind aktuell

Der Abend war gespickt mit Überraschungen und warf verschiedene Streiflichter auf Nägelis Leben und Wirken. Historische Nägeli-Kompositionen wurden zeitgenössischer Chormusik gegenübergestellt. «Wir möchten mit diesem zweiten Schwerpunkt aus der Gegenwart zeigen, wie aktuell Nägelis Anliegen und Gedanken bis heute geblieben sind», kommentiert die Regisseurin Kathrin Siegfried. Für die Recherche in Nägelis Nachlass verbrachte der Dirigent Roger Widmer während Wochen viele Stunden in der Zentralbibliothek.

Die grosse Arbeit hatte sich gelohnt. Die drei Abende waren gut besucht und das Publikum zeigte sich begeistert.

Chorspektakel «Der Hans, der Georg und der Nägeli» (Programmzettel)

Beethovens Schüler Ferdinand Ries erinnert sich:

Als das Heft von Nägelis Verlag ankam, fand ich Beethoven beim Schreiben. «Spielen Sie die Sonaten einmal durch», sagte er zu mir, wobei er am Schreibpult sitzen blieb. Es waren ungemein viele Fehler darin, wodurch Beethoven schon sehr ungeduldig wurde. Am Ende des ersten Allegros, in der Sonate in G-Dur, hatte aber Nägeli sogar vier Takte hinein komponiert. Als ich diese spielte, sprang Beethoven wütend auf, kam herbeigerannt und stiess mich halb vom Klavier, schreiend: «Wo steht das, zum Teufel?» – Sein Erstaunen und seinen Zorn kann man sich kaum denken, als er es so gedruckt sah. Ich erhielt den Auftrag, ein Verzeichnis aller Fehler zu machen und die Sonaten auf der Stelle an den Verleger Simrock in Bonn zu schicken, der sie nachstechen und zusetzen sollte: «Edition très correcte».

Aus dem Textbuch zur Aufführung «Der Hans, der Georg und der Nägeli».